Selbsttätigkeit im Unterricht
Empirische Untersuchungen in Deutschland und Kanada zur Paradoxie pädagogischen Handels
‚Selbsttätigkeit im Unterricht’ ist die empi­rische Auseinandersetzung mit der für die gesamte Pädagogik zentralen Frage der Fremdaufforderung zur Selbsttätigkeit. Oft wird jener pädagogische Moment, in denen pädagogische Intention und Eigenverantwortung auf geheimnisvolle Weise zu verschmelzen scheinen mystifiziert. Entgegen einer solchen ‚Sahnehäubchenpädagogik’ werden hier nüchtern Formen und Instru­mente rekonstruiert, mit deren Hilfe gemeinsam Unterricht in Szene gesetzt wird. Damit wird die schulpädagogische Diskussion vom Kopf auf die Füße gestellt.

An Hand von Videomaterial aus kanadischen und deutschen Schulen wird Unterricht neu erschlossen. In acht Teilstudien wird rekonstruiert, wie in Unterricht Selbsttätigkeit ‚gemacht’ wird. Bildung und Erziehung sind aus dieser ethnomethodologischer Sichtweise ständig zu reproduzierende Ergebnisse interaktiver Herstellungsprozesse.
Hecht, Michael: Selbsttätigkeit im Unterricht. Empirische Untersuchungen in Deutschland und Kanada zur Paradoxie pädagogischen Handels. VS-RESEARCH. Wiesbaden 2009; ISBN 978-3-531-16384-0; EUR 34,90
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Unterricht auf der Kippe
Über das Ausbalancieren von Aufmerksamkeit und disziplinierter Subjektivität
Ein Stuhl wird sitzend gekippt und auf zwei Stuhlbeinen balanciert - mal mit, mal ohne festhalten. Gibt man das Stichwort „Kippeln“ in einer Suchmaschine im Internet ein, finden sich Überschriften wie „Kippeln ist gefährlich!“, „Kippeln ist gesund!“, „Ist Kippeln erlaubt?“ und „Kippeln ist erlaubt!“. Diesen Ambivalenzen des aus Schulunterricht (scheinbar) vertrauten Phänomens des Kippelns wende ich mich mit dieser kleinen Studie zu. Dabei beziehe ich mich auf verschiedenen Ebenen auf Grenzobjekte.
Hecht, Michael: Unterricht auf der Kippe – Über das Ausbalancieren von Aufmerksamkeit und disziplinierter Subjektivität. In: Hörster, Reinhard; Köngeter, Stefan; Müller, Burkhard: Grenzobjekte. Soziale Welten und ihre Übergänge. Wiesbaden 2013; S. 163-183; ISBN: 978-3-531-18030-4
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On doing attentiveness
Unterricht als die Herstellung von Aufmerksamkeit
Was muss man eigentlich tun, um eine Situation herzustellen, die Unterricht genannt wird? Um Antworten auf diese Frage nach einem Grundmuster von ganz „normalem“ Unterricht zu erhalten, vergleiche ich Situationen in denen mir (noch) kein Unterricht stattzufinden scheint mit solchen, die ich als Unterricht wahrnehme. Ich frage also, was Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler tun, um in eine Unterrichtssituation hinein zu gelangen. In diesem Beitrag konzentriere ich mich auf Unterrichtsanfänge in Kanada und Deutschland und analysiere insbesondere die spezifische Rolle die dabei in Kanada das Abspielen der Nationalhymne zu Unterrichtsbeginn im Vergleich zu Unterrichtsanfängen ohne Nationalhymne in Deutschland spielt.
Ich beginne mit einer kurzen Vorstellung meines Forschungsansatzes, des zugrunde liegenden Datenmaterials und meines Umgangs mit kulturübergreifenden Daten. Daran schließen sich im Hauptteil die eigentlichen Analysen von Videosequenzen an. In einer Zusammenfassung der Ergebnisse bemühe ich mich abschließend um die Herleitung einer theoretischen Rahmung von Unterricht als Aufmerksamkeitsherstellung.
Hecht, Michael: On doing attentiveness – Unterricht als die Herstellung von Aufmerksamkeit. In : Hummrich, Merle / Rademacher, Sandra (Hrsg.): Kulturvergleich in der qualitativen Forschung. Erziehungswissenschaftliche Perspektiven und Analysen. Wiesbaden 2013; S. 211-237; ISBN: 978-3-531-17743-4
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Starre Blicke und soziale Ordnung
Analysen zur interaktiven Produktion von Abwesenheit und Denken im Unterricht
In Unterrichtsvideos stößt man auf Szenen, in denen Schülerinnen und Schüler mit „starrem Blick ins Leere“ sehen, abwesend wirken, in die Luft starren. Zugleich fallen ganz ähnliche „starre“ Blicke auf, die jedoch keinen Eindruck von Abwesenheit hinterlassn, sondern den Eindruck von einer Veräußerlichung von Denkprozessen. Solchen Momenten der durch Blicke hergestellten Abwesenheit auf der einen und des durch Blicke hergestellten Denkens auf der anderen Seite, werden in dieser Studie analysiert.
Udo Rauin / Matthias Herrle / Tim Engartner (Hrsg.)
Videoanalysen in der Unterrichtsforschung
Methodische Vorgehensweisen und Anwendungsbeispiele

Dieser Band vermittelt einen Überblick über technische Fragen und konzeptionelle Herausforderungen, die sich einer videobasierten Erfassung und Analyse von Unterricht stellen. Berücksichtigt werden dabei sowohl qualitativ als auch quantitativ ausgerichtete Zugänge.

Dieser Sammelband vermittelt denjenigen, die einen Einstieg in die videobasierte Unterrichtsforschung suchen, einen Überblick über technische und konzeptionelle Herausforderungen mit Blick auf die Datenerhebung, -aufbereitung und -analyse. Berücksichtigt werden sowohl qualitativ als auch quantitativ ausgerichtete Zugänge, die sich im dynamisch entwickelnden, interdisziplinären Feld videobasierter Bildungs- und Sozialforschung abzeichnen. Wie verschiedene Fragestellungen zum Unterrichtsgeschehen mithilfe entsprechender Methoden bearbeitet werden können, wird durch die Darstellung von Vorgehensweisen und Befunden aktuell durchgeführter Forschungsprojekte konkretisiert.
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